Arbeit in der Roten Hilfe wird gewürdigt

Hin und wieder passiert es ja, dass die Arbeit von Personen, die in der Roten Hilfe tätig waren, gewürdigt wird. So aktuell in Potsdam, auch wenn dies schon 90 Jahre zurückliegt. Eine Journalistin und eine Historikerin befassen sich mit Frauen, die im Nationalsozialismus Widerstand leisteten. Sie gewährten NS-Verfolgten Schutz und halfen ihnen zur Flucht, schickten Lebensmittelpakete ins Konzentrationslager und waren in der illegalen politischen Arbeit aktiv. Unter dem Titel „Potsdamerinnen im Widerstand“ wird sich so dem mutigen Wirken der fünf Frauen gewidmet. Bis Anfang Dezember werden nacheinander für jeweils eine Woche die Porträts von Hannah von Bredow, Anni von Gottberg, Maimi von Mirbach, Else Bauer und Elfriede Schneemann an die Fassade des ehemaligen Klosterkellers in der Friedrich-Ebert-Straße mitten in der Potsdamer Innenstadt projiziert. Parallel dazu stellt ein Podcast die Lebensgeschichten der Frauen vor. Darunter Elfriede Schneemann, die aktiv in der Roten Hilfe Deutschland in Nowawes/Babelsberg arbeitete. Eine gute Werbung also mitten in der Stadt und auch in der lokalen Presse für eine Organisation, die auch heute noch existiert und weiterhin wichtige Arbeit leistet, gerade in Zeiten von Repression und Rechtsruck. Vom 2. bis zum 8. Dezember 2024 wird die Biografie von Elfriede Schneemann am Ort der Lichtinstallation am Klosterkeller in der Friedrich-Ebert-Straße projiziert.

Elfriede Schneemann:
Elfriede Schneemann, geboren 1897 in Niemegk, schloss sich früh der KPD in Nowawes, dem heutigen Babelsberg, an und wurde Kassiererin der Roten Hilfe. Gemeinsam mit ihrer Schwägerin Wally Lehnert, die sich in der Frauenarbeit der KPD engagierte, sammelte sie Essen für Inhaftierte und verhalf Genoss:innen bei der Flucht ins Ausland, so etwa dem kommunistischen Widerstandskämpfer Paul Kühne, auch als „roter Taxifahrer“ bekannt. Aus Angst vor einer erneuten Verhaftung wollte er den Kampf gegen den Faschismus in Spanien fortsetzen. Es ist überliefert, dass er sich am Abend vor der Abreise mit seinem Kampfgenossen Kurt Vogel bei Elfriede Schneemann traf und sie gemeinsam Pläne schmiedeten. Als Kurt Vogel 1943 im KZ Buchenwald inhaftiert war, versorgte sie ihn mit Obst, warmer Wäsche und Geld. Während ihrer Arbeit bei der Lokfabrik Orenstein & Koppel, bei der auch ihr Ehemann Wilhelm Seiffert vor der Machtübernahme der Nazis tätig gewesen war, leistete Elfriede Schneemann sowjetischen Zwangsarbeiter:innen Hilfe. 1942 fiel ihr Sohn an der Front, 1944 starb ihr Mann. Nach Ende des Krieges war sie ehrenamtlich in der Volkssolidarität engagiert. Am 31. März 1982 starb Elfriede Schneemann in Potsdam.

Schreibe einen Kommentar